Im Rahmen dieser Kooperation haben die Professoren Stephan Held, Stefan Hougardy und Jens Vygen – gemeinsam mit einem Team von rund 30 Forschenden, Doktorandinnen und Doktoranden – grundlegende Algorithmen entwickelt, die als „BonnTools“ bekannt sind. Diese Algorithmen sind essenziell für das Design der modernsten Prozessorchips von heute. Dank der mathematischen Innovationen aus Bonn lassen sich kilometerlange Verdrahtungen auf einer Fläche von kaum mehr als einem Daumennagel verlegen – mit minimalen Umwegen und ohne gegenseitige Störungen zwischen den Leitungen.
Trotz jahrzehntelanger Erfolge bleiben viele Herausforderungen bestehen – insbesondere, da technologische Fortschritte die Grenzen des Chipdesigns immer weiter verschieben. Um diesen wachsenden Anforderungen zu begegnen, vertiefen IBM und die Universität Bonn ihre Zusammenarbeit durch eine erweiterte Kooperation. Die nächste Phase soll noch dichtere Chiplayouts ermöglichen – und damit noch leistungsfähigere und energieeffizientere Prozessoren.
Institutsdirektor Jens Vygen zeigt sich begeistert: „Durch den Ausbau können wir weiterhin Doktorandinnen und Doktoranden in unser Team aufnehmen und ihnen frühzeitig Einblicke in angewandte mathematische Forschung geben. Viele von ihnen leisten später bedeutende Beiträge.“
Leon Stok, Vizepräsident von IBM Electronic Design Automation, sagt: „Ich habe das Privileg, seit über 25 Jahren mit dem Bonner Team zusammenzuarbeiten. Das Institut für Diskrete Mathematik zieht kontinuierlich einige der talentiertesten Studierenden des Fachs an und bildet sie aus. Viele dieser Personen haben bereits während ihrer Master- und Promotionsphase bedeutende, oft bahnbrechende Beiträge geleistet und anschließend erfolgreiche Karrieren bei IBM und in der gesamten Electronic-Design-Automation-Industrie eingeschlagen.“
Rektor Michael Hoch sagt: „Die Kooperation mit IBM ist ein herausragendes Beispiel dafür, wie wegweisende Forschung und effektiver Wissenstransfer technologische Innovation vorantreiben. In Bonn entwickelte Ideen entfalten weltweit Wirkung! Es freut mich, dass diese Kooperation nun erneuert und weiter vertieft wird – ein starkes Signal für unseren gemeinsamen Anspruch auf Exzellenz in Forschung und Praxis.“
Birgit Schwarz, Direktorin Hardware-Entwicklung bei IBM Germany Research & Development, Böblingen, sagt: „Unsere Ingenieurinnen und Ingenieure arbeiten eng mit den Bonner Forschenden zusammen, um einige der schwierigsten Herausforderungen im Chipdesign zu lösen. Es ist ungemein befriedigend zu sehen, wie schnell Ideen den Weg von der Theorie in die Wirkung finden. Wir sind stolz auf das Erreichte – und außerordentlich gespannt auf die Durchbrüche, die die nächste Phase für IBM und die gesamte Branche bringen könnte.“
  
Vier Jahrzehnte Transfer in die Praxis
Die von Professor Bernhard Korte (1939–2025) begründete Kooperation zwischen der Universität Bonn und IBM besteht seit fast vier Jahrzehnten und ist ein Paradebeispiel für den erfolgreichen Transfer von Know-how aus der Grundlagenforschung in die Anwendung. Zahlreiche Mikroprozessoren wurden bereits mithilfe der „BonnTools“ entwickelt; es gibt kaum einen hochwertigen Chip in heutigen elektronischen Geräten, in dem nicht Expertise aus Bonn steckt. Bonner Expertise findet sich auch in anderen Wirtschaftsbereichen – etwa bei der Echtzeit-Optimierung von Routen für Paket- und Lieferdienste.