Geschichte
So wurde Bonn zu einem der größten Zentren für mathematische Lehre und Forschung in Deutschland.
- 19. und frühes 20. Jahrhundert
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Dieser Zeitraum ist auf den Seiten des Hausdorff Center for Mathematics ausführlich dargestellt, einschließlich der Kurzbiographien der Bonner Mathematiker Julius Plücker, Rudolph Lipschitz, Felix Klein und Felix Hausdorff. Mehr...
- Die Institute (1945 – heute)
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Untrennbar verbunden mit der Entwicklung der Bonner Mathematik in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ist der Name Friedrich Hirzebruch (1927 – 2012). Er machte Bonn zu einem internationalen Zentrum der Mathematik und gründete das Max-Planck-Institut für Mathematik in Bonn. Im Folgenden finden Sie Kurzabrisse der Geschichte der einzelnen Einrichtungen der Bonner Mathematik.
Mathematisches Institut (MI)
Seit der Gründung der Universität 1818 bis in die frühen 1950er Jahre bestand die Bonner Mathematik aus den zwei Lehrstühlen des Mathematischen Instituts. Wolfgang Krull und Ernst Peschl, die diese seit 1938 innehatten, spielten eine große Rolle im Wiederaufbau der Bonner Mathematik unmittelbar nach dem zweiten Weltkrieg. Später vergrößerte sich das Mathematische Institut und richtete neue Lehrstühle ein: 1964 mit Jacques Tits, 1966 mit Wilhelm Klingenberg und 1970 mit Stefan Hildebrandt.
Institut für Angewandte Mathematik (IAM)
Ernst Peschl war bestrebt, das Feld der angewandten Mathematik zu entwickeln und bewirkte die Gründung des Instituts für Angwandte Mathematik 1954 und die Einrichtung neuer Lehrstühle für angewandte Mathematik: Der erste wurde 1958 mit Heinz Unger (Funktionalanalysis und Numerische Matheamtik) besetzt, ein zweiter 1964 mit Walter Vogel (Wahrscheinlichkeitstheorie und Statistik) und ein dritter 1965 mit Rolf Leis (Mathematische Methoden der Physik).
Institut für Numerische Mathematik (INS)
Seit 2003 gibt es ein weiteres junges Institut in Bonn: Das Institut für Numerische Mathematik, gegründet von Michael Griebel. Seit 2010 unterhält weiter das in der Nähe angesiedelte Fraunhoferinstitut SCAI eine Außenstelle am INS.
Forschungsinstitut für Diskrete Mathematik (DM)
Im Jahre 1972 wurde Bernhard Korte Professor in Bonn. Es folgte die Erfolgsgeschichte des Forschungsinstituts für Diskrete Mathematik, das, 1981 gegründet, 1997 ein eindrucksvolles neues Gebäude bezog, das auch das Arithmeum beheimatet.
Hirzebruch und die “Arbeitstagung”
Hirzebruch kam 1955 als Assistent nach Bonn und wurde 1956 zum Professor berufen. Vor seiner Zeit in Bonn war Hirzebruch Visiting Research Fellow am Institute for Advanced Study in Princeton, New Jersey, USA. Dort kamen Gäste aus aller Welt zusammen um sich für ein oder zwei Jahre, ohne sonstige Verpflichtungen ihrer Forschung zu widmen. Hirzebruch war so begeistert von seiner Zeit dort, dass er von Beginn seiner Zeit in Bonn an den Plan hegte, ebenfalls ein solches Institut einzurichten. Er begann zunächst einzelne Gastprofessoren einzuladen. Im Sommersemester 1957 fand seine erste Arbeitstagung statt, die daraufhin jährlich stattfand und weltweit unter diesem Namen bekannt wurde. Die einwöchige Veranstaltung sah kein festes Programm vor, lediglich geplante Diskussionssitzungen und ein vorher festgelegtes Aufgebot von Sprechern. Einzig der erste Vortrag wurde vor dem Beginn der Arbeitstagung festgelegt.
Sonderforschungsbereiche und Max-Planck-Institut
Die erfolgreichen Arbeitstagungen und die zunehmende Zahl von Gästen führten zu einem erfolgreichen Antrag für den Sonderforschungsbereich (SFB) 40 'Theoretical Mathematics' bei der DFG. Ursprünglich war ein Antrag für einen gemeinsamen SFB für die reine und angewandte Mathematik geplant, jedoch wäre dieser zu groß geworden. Stattdessen wurden zwei SFBs eingerichtet, neben dem SFB 40 'Theoretical Mathematics' auch der SFB 72 'Approximation and mathematical optimization in application-oriented mathematics'
Die Sonderforschungsbereiche waren sehr erfolgreich. Das Max-Planck-Institut für Mathematik entwickelte sich aus dem SFB 40 und feierte 2010 sein dreißigstes Jubiläum. Darüber hinaus gab es neue Sonderforschungsbereiche: In der reinen Mathematik gibt es nun den SFB/TR 45 'Periods, moduli spaces and arithmetic of algebraic varieties' in Zusammenarbeit mit der Universität Mainz. In der angewandten Mathematik folgten auf den SFB 72 eine ganze Reihe von SFBs: SFB 256 'Nonlinear partial differential equations', dann SFB 611 'Singular phenomena and scaling in mathematical Models' und gegenwärtig SFB 1060 'The mathematics of emergent effects'.Hausdorff Center for Mathematics
Im Jahre 2006 war Bonn erfolgreich in der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder und in der Folge wurde der damals nioch deutschlandweit einzige mathematische Exzellenzcluster eingerichtet: Das Hausdorff Center for Mathematics stärkt und erweitert Bonns internationale Forschungsaktivitäten. Seit seiner Gründung wurde das HCM zweimal erfolgreich verlängert, im Jahr 2012 und kürzlich, im Jahr 2018, für weitere sieben Jahre.